¡Chau Cusco!
17 07 2011Jetzt sind die 15 Wochen Praktikum in Cusco also vorbei… Noch kann ich mir nicht ganz vorstellen morgen allen Tschüss sagen zu müssen und abends in den Bus nach Puno zu steigen und an den Titicacasee zu fahren.
Die letzten 2 Wochen im Büro waren etwas anders als ich mir das vorgestellt hatte. Vor 2 Wochen kam eine Gruppe von 20 Volontären aus Andalusien an, 4 von ihnen zum Arbeiten in unserer Abteilung. Da die Peruaner mal wieder nichts geplant hatten, wurden sie kurzerhand in mein Projekt gesteckt und sollten mit mir mein Entwurf zu Ende planen. Das regte mich anfangs sehr auf, zum einen weil ich ihr spanisch quasi nicht verstand und zum anderen hätte ich gerne meine Sache alleine beendet. Zudem sollte ich ihnen meine Arbeit noch präsentieren und auf den Ausflügen zu den Projekten den Reiseleiter spielen. Aber glücklicherweise waren sie sehr nett und so konnte ich mich damit arrangieren. Da sie den mir zugeteilten Stadteil Sayari Sábado Baratillo nicht kannten, gab es eine Führung dorthin und einige Informationsveranstaltungen. Es gab tatsächlich mehr Informationen als ich je gehabt hatte in meinen 3 Monaten Arbeit vorher und die ich dringend gebraucht hätte… peruanische Organisation!!
Da man zu mehreren aber bekanntlich langsamer arbeitet und die Zeit fast um war, konnte ich nicht mehr so viel ändern am Entwurf.
Am vergangenen Dienstag bin ich mit 2 von den Spaniern und dem üblichen Team wieder zu unseren Projektstandorten gefahren. Es war mein letzter Besuch draußen und passend dazu waren wir bei einem Richtfest und zusätzlich noch in Begleitung eines Kameramanns für eine Dokumentation des Guaman Poma.
Das Richtfest ist ein sehr wichtiges und emotionales Fest der Indigenen und so gab es wieder für jeden ein riesiges Essen, eine gefühlte halbe Kuh. Und anschließend vieeel Bier und Chicha (alkoholhaltiges Getränk aus Mais). Schön angedüdelt wurde dann einheimisch getanzt. Gearbeitet wurde an dem Tag nicht mehr.
Am Donnerstag Abend sollte ich meinen Entwurf vor der Abteilung und der Chef-Etage präsentieren. Passend dazu aß ich am Mittwoch Mittag wieder mal etwas falsches. Lebensmittelvergiftung, Klappe die vierte. Tobi hatte nur einen Tag Bauchweh, ich kam am Donnerstag leider erst sehr spät aus dem Bett und schleppe mich ins Büro um noch gerade so alles fertig zu machen. Bei der Präsentation war ich nur minder-anwesend.
Obwohl ich am meisten Angst wegen der Sprache hatte, lief das ganz gut. Ich bekam sogar ein Lob der Chefin 🙂 Meine Ideen und Vorschläge kamen gut an, doch es gab viel Kritik. Die ging jedoch nicht an mich, sondern wie geahnt an meine Betreuer, dass sie mir die nötigen Informationen nicht gaben oder dies viel zu spät. Beispielsweise gab es für den Stadtteil geographische Karte zu den Naturkatastrophen-gefährdeten Teilen, die habe ich nach der Präsentation zum ersten Mal gesehen. Zudem wurde ein Treffen mit der Stadtverwaltung versäumt, das findet wohl NACH meinem Praktikum statt. Und weitere grundlegende Informationen und Rahmenbedingungen kamen nie bei mir an.
Auch wenn ich die Mitarbeiter im Büro sehr lieb gewonnen habe, sind es immer noch Peruaner! Unorganisiert, chaotisch und eben nicht ganz so motiviert wie der gemeine Deutsche.
Auch wenn ich jetzt leider noch einiges verändern und verbessern könnte an meinem Entwurf bin ich froh das Praktikum zu einem Abschluss gebracht zu haben. Ich habe auf alle Fälle sehr viel gelernt. Ich freue mich auch ein bisschen auf die deutsche Ordnung. Ich werde mit Sicherheit nochmal nach hier zurückkehren, wenn nur die Flüge nicht so verdammt teuer wären…! Es ist zwar sehr schade Cusco und Peru und alle Freunde und Bekannte hier jetzt zu verlassen, aber es ist schön endlich wieder auf Reise zu gehen und irgendwann im luxuriösen Deutschland anzukommen. Ich freue mich auf meine Familie, auf das beschauliche Weimar mit allen Freunden und auf das Studieren.
Aber vorher wie gesagt, stehen noch 2 Monate Reisen in Südamerika an 🙂
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